Erasmus+ Lernmobilität nach Taranto
Geschrieben von Anja von Seth am Donnerstag, 25. Mai 2023
Vom 17. bis 23. April machten wir – Frau Jerxsen, 10 Schüler:innen der 9A und ich – uns auf die lange Reise nach Taranto, ganz im Süden Italiens. Zuvor hatte sich eine größere Gruppe aus der 9A mit dem Thema „Gender Equality at School“ befasst und mit Schüler:innen des Liceo Galileo Ferraris einen gemeinsamen Online-Fragebogen zu dem Thema erarbeitet und an beiden Schulen durchgeführt. Mit interessanten Ergebnissen im Gepäck starteten wir eine Reise ins Unbekannte, denn mit Taranto hatten wir bisher noch nie zusammengearbeitet.
Zwar hatte es vorher eine gemeinsame Videokonferenz gegeben, aber trotzdem waren alle sehr aufgeregt. Am Bahnhof wurden wir schließlich von den Gastfamilien und Kolleginnen mit großem Hallo und Warmherzigkeit empfangen, sodass selbst der strömende Regen uns nicht die Laune verderben konnte.
Unser erster Schultag begann mit einem Empfang und tollen musikalischen Darbietungen verschiedener Schülerinnen in der Turnhalle, danach begann die Projektarbeit. Am Nachmittag nahmen wir an einem interessanten Workshop teil, der von der LGBTQ-Community in Taranto geleitet wurde, und am Abend lernten wir bei einer Führung durch die Festung am Hafen etwas über die Geschichte der Stadt.
Der nächste Tag sollte uns die Region Apulien und ihre kulturellen Besonderheiten näherbringen und so besuchten wir das historische Zentrum von Conversano, wobei wir auch etwas über „Frauen-Power“ lernten, beispielsweise über starke Nonnen, die es schafften, sich 600 Jahre lang dem Bischof zu widersetzen, oder Barock Malerinnen, denen es trotz aller gesellschaftlichen Widerstände gelang, sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Am Ende hatten wir noch die Gelegenheit, uns Alberobello (UNESCO-Weltkulturerbe) mit seinen berühmten und einzigartigen Trulli-Häusern anzuschauen.
Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Kunst. Hierzu besuchten wir die Nachbarschule Liceo Calo (mit künstlerischem Schwerpunkt), wo wir ebenfalls mit einem Konzert der Schulband empfangen wurden. Hier konnten wir uns Werke der Schüler:innen ansehen, die sie während des Lockdowns zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ geschaffen hatten. Viele nahmen sich Zeit, uns ihre Bilder und Skulpturen näher zu erläutern und wir waren sichtlich „geflasht“. Auch in einem anschließenden gemeinsamen Kunst-Workshop wurde sich rührend um uns gekümmert. Gegen Abend gab es noch eine Schnitzeljagd durch die Altstadt und ein Museumsbesuch.
Am Freitag ging es mit der Projektarbeit in internationalen Gruppen weiter und am Samstag (auch ein Schultag in Italien!) wurden alle Ergebnisse vorgestellt.
Unser Fazit: Wir haben wundervolle, neugierige, warmherzige und interessante Menschen kennengelernt, haben wahnsinnig viel Englisch gesprochen, viel über die Kultur und Region gelernt und festgestellt, dass wir es am Gymnasium Altona ganz schön gut haben, was die Ausstattung und den Platz betrifft. Obwohl in Taranto die Schulgebäude recht marode und baufällig sind, Tische und Stühle fehlen, Toilettenbrillen und Papier ebenso und es kein Lehrer:innen- oder Arbeitszimmer gibt, ist das Miteinander von der Warmherzigkeit, Wertschätzung, Offenheit und Lebensfreude der Menschen dort geprägt. Vielleicht spielt das warme Wetter doch eine Rolle…
Wir freuen uns schon sehr auf den Gegenbesuch der Italiener:innen im Herbst nächsten Schuljahres!
Fotos
Erasmus+ Koordination
Anja von Seth