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Brüssel - wieso, weshalb, warum?

Brüssel - wieso, weshalb, warum?

Geschrieben von Daphne Schäfer und Mert Sahin, S2 am Montag, 30. Mai 2016

Eine Woche Europahauptstadt – Durch die "Junge Presse Hamburg" haben wir an einer Recherchereise nach Brüssel teilgenommen, um an einer Sonderausgabe des FREIHAFEN-Magazins zum Thema EU und Europa zu schreiben, welches demnächst auch an unserer Schule ausliegen wird. Unser Artikel wird spezifisch das „Anders sein“ in Europa behandeln, aber um einen umfassenden Einblick in das hochkomplizierte Konstrukt Europa zu bekommen, haben wir uns vor Ort tiefergehend mit einigen Organen befasst.

Am Dienstag, dem Tag unserer Ankunft, haben wir unseren Aufenthalt gleich mit einem Besuch im Hanse-Office gestartet. Dieses bildet die Vertretung der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg in Brüssel und ist u.a. zuständig für die frühzeitige Übermittlung von Informationen über die aktuelle Politik der EU, ihre Rechtsetzung und die Förderprogramme an die jeweiligen Landesregierungen. Wichtig ist aber auch vor allem die Repräsentation vor Ort. Der Abend dort ging schnell herum, und da wir alle vollkommen erschöpft waren, endeten wir unseren Tag mit einem gemeinsamen Abendessen, woraufhin wir unser Hotel in der Nähe der EU-Kommission bezogen – unserem nächsten „Stopp“!

Die nächsten beiden Tage haben wir quasi in der Europäischen Kommission – dem Gebäude Charlemagne – gelebt, und in Form von Vorträgen und Diskussionen mit Experten (Politikern in Brüssel) die unterschiedlichsten Themen besprochen. Besonders spannend waren die Diskussionen zum Thema TTIP, Lobbyismus (Transparenz und Transparenzregister) und Managing the Migration Crisis. Oftmals tendieren wir dazu, diese Themenblöcke zu emotionalisieren und einen schwarz-weiß-Blick auf diese zu erhalten – etwas, was wir gelernt haben, in dieser Zeit abzulegen.

Weiterhin haben wir uns durch den (sehr unübersichtlichen) Lobbydschungel gekämpft und haben im Zuge dessen eine Lobbytour der CEO wahrgenommen. Je näher man in Brüssel an das europäische Parlament heranschreitet, desto mehr Organisationen finden sich. So sehr, dass man kaum einen Gebäudeblock passieren kann, ohne auch gleichzeitig eine – oder mehrere – Lobbys aufzufinden. Eine interessante Methode, den Lobbyismus mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Rückblickend sind wir immer noch schockiert darüber, auf welche Art und Weise manche Organisationen und Unternehmen die Politik beeinflussen.

Nachdem wir Donnerstagabend unsere Unterkunft nach Molenbeek verlagert hatten, ging es Freitagmorgen wieder ins Hanse Office. Dieses Mal aber nicht, um die Institution genauer in den Blick zu nehmen, sondern um unsere Redaktionssitzung abzuhalten. Es war Zeit, den Titel unserer Ausgabe zu bestimmen (den wir aus spannungstechnischen Gründen nun leider geheim halten)! Prägnant war die leidenschaftliche Diskussion um diesen, doch wir denken, den passenden Titel gefunden zu haben, und freuen uns schon auf die Bekanntgabe. Danach war es Zeit, an unserem Artikel weiterzuarbeiten.

Am späten Nachmittag hatten wir dann Freizeit und sind in unserer Gruppe das schöne Brüssel entdecken gegangen! Toll waren besonders die vielen schönen, kleinen Cafés und Bars – die typischen belgischen Waffeln durften natürlich auch nicht fehlen! Aber auch das Manneken Pis, eines der Wahrzeichen Brüssels, oder den Grote Markt haben wir uns nicht entgehen lassen. Den Abend haben wir dann zusammen ausklingen lassen.

Den letzten Tag unserer Reise haben wir dann mit einem Besuch des Parlamentariums begonnen. Dort haben wir viele Dinge, die wir über die Woche erfahren hatten, noch einmal verinnerlicht und vor allem auch visualisieren können. Die Aufmachung, um die einzelnen Organe der EU, aber auch um Europa selber, vor Ort ist atemberaubend.

Anschließend folgte ein Gespräch mit dem Lobbyisten (der sich selbst nicht gerne als solchen liest, aufgrund der negativen Konotierung des Begriffes) Ottmar Berbalk, welches wir leider frühzeitig verlassen mussten. Wir waren in das Rainbow House geladen, um dort für unseren Artikel ein Interview mit Oliviero, einem Angestellten vor Ort in Brüssel, zu führen.

Das Rainbow House ist das „Zuhause“ für über 50 Organisationen in Brüssel, die sich dem Thema LGTBIQ befassen. Essentiell sind sie dort Ansprechpartner und Organisatoren verschiedener Events und Veranstaltungen (Pride Festivals, Aufklärung an Schulen, etc.).

Das Interview, welches ich (Daphne) mit Oliviero führte und Mert mit der Kamera dokumentierte, war äußerst interessant und an Stellen auch sehr aufwühlend. Wir verließen das Gebäude auf der einen Seite glücklich, so ein tolles Gespräch mit so einem offenen Gesprächspartner geführt zu haben, auf der anderen Seite aber auch bestürzt über einige Antworten. Es war schön, zu erleben, dass Menschen aus aller Welt oftmals doch die eigenen Ansichten teilen – Ländergrenzen schienen in diesem Gespräch nur in unserem Kopf zu existieren.

Kurz darauf neigte sich unser Aufenthalt leider schon steil dem Ende zu; wir verbrachten noch etwas Zeit in Brüssel und dann war es auch schon Zeit, die Koffer zu packen und uns auf den Weg zurück nach Hamburg (neun Stunden im Reisebus) zu machen!

Abschließend lässt sich nur sagen, dass wir eine unglaublich tolle Zeit hatten, in der wir nicht nur interessante, prägende Erfahrungen sammelten, sondern auch neue Freunde fanden. Brüssel, bis bald!

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