Erzieher:innen – können wir auf sie verzichten?

Verfasst von Emma Koenders & Emma La Civita am Freitag, 11. Juli 2024

Erzieher:innen: Menschen, die einen Beruf ausüben, den man eigentlich für selbstverständlich hält. Doch ist das auch richtig?
Wir haben im Rahmen der Projektwoche zum Thema “Wir zusammen für eine bessere Welt“ die Kita Marzipanfabrik besucht. Dort konnten wir den Alltag der Erzieher:innen in einer Krippe beobachten und selber aktiv werden. Die Eltern brachten die Kinder morgens in die Krippe und ließen sie sorgenlos dort zurück. Den Kindern merkte man die Freude, die Erzieherinnen zu sehen, deutlich an. Dies sprach eine Erzieherin, der wir ein paar Fragen stellten, ebenfalls an. Thema war auch die Tatsache, dass die Kinder in ihr und ihren Kolleg*innen vertraute Menschen, sogar Bezugspersonen, sehen. Dies findet sie sehr schön. Gleich zu Anfang wurde ein Kind mehrfach von einem anderen getreten. Die Erzieherinnen blieben jedoch ruhig, kümmerten sich um die Kinder und beeindruckten uns damit. Auf die Frage hin, was manchmal nerven würde, antwortete die Erzieherin trotzdem, dass es oft schwer sei, den Kindern Regeln zu vermitteln.
Wir gingen mit der Gruppe raus und dort spielten wir eine Weile mit den Kindern. Oft zeigten uns die Kinder Dinge und sagten Wörter, die für uns keinen Sinn ergaben. Wir denken, etwas das man in diesem Beruf lernt, ist, herauszufinden, was die Kinder von einem wollen. Vor allem, da sie oft noch keine ganzen Sätze nutzen und auch nuscheln.
Bei einem Gespräch mit den Erzieherinnen kam das Thema Gehalt auf, wozu sie folgende Meinungen haben:
Sie sagten, die gesundheitliche Belastung sei ein Faktor, den man in den Gehalt eigentlich mit einbeziehen müsste, denn durch den Stress und den Lärm sei eine Erkrankung deutlich wahrscheinlicher und länger andauernd. Zudem sei auch die psychische und körperliche Belastung sehr hoch, oft könnten sie nur noch zu Hause herum liegen, wobei die Freizeit zu kurz komme. Um den Beruf attraktiver zu machen, müsse man entweder mehr Gehalt zahlen oder eine höhere Anzahl von Ferientagen bekommen.
Auch die Ausbildung wird nicht bezahlt. Der Fachkraftmangel steigert natürlich den Stressfaktor ebenfalls und macht den Beruf für junge Erwachsene weniger interessant, dadurch wird der Fachkraftmangel nur noch verschlimmert. Ein Teufelskreis.
Beim Mittagessen merkte man den Kindern die Müdigkeit schon an, weshalb sie danach ins Bett geschickt wurden. Nach dem Mittagsschläfchen haben wir den Kindern Bücher vorgelesen und mit ihnen gespielt. Diese Zeit hat uns sehr viel Spaß gemacht. Die Verabschiedung hat uns ebenfalls sehr berührt, da uns ein Mädchen umarmt hat.

Nach diesem Tag ist uns noch einmal klarer geworden, wie wichtig der Beruf der Erzieher:innen ist. Die Kinder haben einen sicheren Ort, während die Eltern arbeiten können und werden so schon sehr früh in die Gesellschaft eingebunden. Sie lernen, Regeln zu akzeptieren und mit anderen Kindern umzugehen. In dieser Zeit sind die Erzieher:innen die Verantwortlichen für die Kinder, die ihnen Werte vermitteln müssen und für ihr Wohlergehen sorgen. Sie müssen immer die Kinder vor sich selber stellen. Sollten sie dafür nicht mehr wertgeschätzt werden? Sollten sie nicht besser bezahlt werden? Wir denken schon.

Foto: privat